Hallo,

ich heiße Tatjana und bin die Gründerin von atelier rūebe. Ich bin gelernte Schuhmacherin, habe zwischenzeitlich mehrere Jahre in der Landwirtschaft, sowie auf schweizer Alpen als Hirtin & Sennin gearbeitet und bin nach all dem landwirtschaftlichen Exkurs wieder bei meiner Leidenschaft, dem Leder-Handwerk angelangt. Die Zeit in der Landwirtschaft hat mir ermöglicht, mich intensiv mit den Tieren, welche letzten Endes hinter dem Rohstoff Leder stecken, auseinanderzusetzen und den Alltag und Ablauf auf einem landwirtschaftlichen Betrieb mit all seinen Höhen und Tiefen kennenzulernen.

Die Idee für atelier rūebe entstand 2019. Ich habe mich damals gefragt, wie es sein kann, dass Leder aus Italien, Indien oder sonst woher importiert werden muss, wo wir doch den Rohstoff direkt vor der Tür haben. Ich wollte ein Lederprodukt erschaffen, für das kein Tier leiden muss, wo keine langen Transportwege anfallen, für welches alle beteiligten - besonders die Landwirte - fair entlohnt werden und das alte, traditionelle Handwerkstechniken am Leben erhält.

Als ich angefangen habe mich mit dem Thema Leder intensiver auseinanderzusetzen, habe ich schnell gemerkt, wie untransparent und unbiologisch der Geschäftsmarkt ist. Ich konnte keinen einzigen Lederhändler finden, der mir garantieren konnte, dass die Häute ausschließlich von deutschen Biohöfen aus artgerechter Tierhaltung stammen, was in Anbetracht dessen, dass wir so viele Rinder und mittlerweile auch Biobetriebe in Deutschland haben, einfach unglaublich ist. Das Wort artgerecht schließt außerdem für mich persönlich die Milchhaltung aus, da hierbei die Kälber meist von ihren Müttern getrennt werden, spätestens seitdem ich selbst Mutter geworden bin, für mich persönlich eine schmerzliche Vorstellung.

Während meiner Recherche nach passenden landwirtschaftlichen Betrieb bin ich auf den Hof Uria in Balingen gestoßen. Für mich gibt es bei weitem keine vorbildlichere und artgerechtere Rinderhaltung als es die Familie Maier betreibt. Kälber, Kühe und Bullen leben gemeinsam in einer Herde, wie es in ursprünglichen Herden der Fall war. Kein Kalb wird von seiner Mutter getrennt, die Tiere behalten ihre Hörner, es werden keine Ohrmarken eingesetzt, es finden keine unnötigen Tiertransporte statt und es wird so wenig wie möglich in das Herdengeschehen eingegriffen. Nachdem die Tiere ihr Leben lang mit ihren Artgenossen und Verwandten auf der Weide gelebt haben, werden sie auch eben dort auf der Weide ohne Stress, Verladung oder Hektik geschlachtet. Im April 2022 war es nun endlich so weit und ich konnte mein erstes Leder von der Gerberei Renz in Tuttlingen in Empfang nehmen. Die Gerberei Renz ist ein seit 1810 bestehendes Familienunternehmen, welches sich auf die pflanzliche Gerbung spezialisiert hat.
Mit dieser Art von Leder kann ich sehr gut leben, da sie für mich alle wichtigen Aspekte erfüllt:


artgerechte und dem Tier gegenüber respektvolle Mutterkuhhaltung, stressfreie Weideschlachtung, pflanzliche Gerbung, Regionalität und Rückverfolgbarkeit.


Letzten Endes stirbt jedoch für jedes noch so kleine Lederprodukt ein Lebewesen, dessen sollte man sich jederzeit bewusst sein und das Produkte deshalb wertschätzen und pflegen...

mit Respekt und Achtung gegenüber Tier & Natur